Axel Bode vom Witwenball im Interview 

Wie bist du zum Wein gekommen? 
Ich bin seit 2002 selbständiger Gastronom und da bleibt es nicht aus, dass man eine Tages seine Liebe zu höherwertigen Produkten entdeckt.  Dabei landet man ganz automatisch beim Wein. Folgerichtig habe ich 2010 meinen Sommelier gemacht und dabei festgestellt, dass Wein ein unendliches Thema ist: Biologie, Geographie, Geschichte, es steckt so viel drin im Thema Wein, dass es mich einfach nicht mehr losgelassen hat. 

Julia und Axel Bode, Inhaber Witwenball

Wann und warum hast du dich entschieden, den Wein zum Beruf zu machen? 
Da lappt die Antwort zwangsweise ein wenig in die Antwort Nummer 1. Ich habe festgestellt, dass Wein eine Thematik ist, die es verdient sich intensivst mit ihr auseinanderzusetzen. Es ist ein wenig, wie wenn man anfängt, eine Modelleisenbahn aufzubauen; man wird immer detailverliebter, lernt immer mehr Menschen kennen die sich genauso intensiv damit beschäftigen, und irgendwann nimmt die Liebhaberei zum Wein halt einen Raum ein, der sie ganz automatisch zum Beruf werden lässt. 

Wofür stehen die WeinPlaces für dich persönlich? 
Also erst mal hab ich mich natürlich sehr darüber gefreut, dass der Witwenball schon nach sehr kurzer Zeit ein WeinPlace wurde. Das ist eine tolle Anerkennung! WeinPlaces sind Orte, an denen Wein geliebt und gelebt wird, die aus der Reihe tanzen und mit viel Hingabe ein individuelles Weinangebot wagen. Dort wird nicht auf die ganz große Karte gesetzt, sondern man erlaubt sich eine emotionale Auswahl und das kommt auch den Gästen zugute. Restaurants und Bars, die ihre Weinauswahl aus dem Großhandelskatalog zusammenstellen, gibt es wie Sand am Meer. Man kann eigentlich gar nicht deutlich genug darauf hinweisen, dass es auch Orte gibt, wo es genau andersherum ist. Die WeinPlaces eben. 

Welchen Klassiker hast du immer im Haus? 
Es gibt bei mir ehrlich gesagt keinen Klassiker. Bei mir privat kommt es auch tatsächlich selten vor, dass ich Weine ein zweites oder drittes Mal kaufe. Ich interessiere mich für die großen Lagen von weniger bekannten Gütern und probiere die durch so gut es geht. Deshalb kann ich eigentlich noch nicht von dem einen Klassiker reden, den ich für mich gefunden hätte. Vielleicht ist es dafür auch einfach noch zu früh. Die Kennenlern- und Probierphase dauert bei mir offenbar immer noch an.    

Wenn du ein Wein wärst, welcher wärest du? 
Ich kann mir irgendwie beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich ein Wein wäre. Ich hab für einen Moment an Champagner gedacht, aber ich möchte jetzt auch nicht sagen ich wär‘ gern ein Champagner. Sorry. 

Dein Motto in Sachen Wein? 
Ich geh da ganz mit dem Motto Weine ohne Make Up d’accord, damit kann ich mich sehr gut identifizieren. Wein soll natürlich sein, unverfälscht und ehrlich. 

Was trinkst du, wenn du keinen Wein trinkst? 
Mineralwasser. Ich trinke nur äusserst gelegentlich Bier, da bleibt eigentlich nur Wasser. Sehr guten Café, namentlich Espresso, natürlich auch. Wenn ich mit Freunden ausgehe und Lust auf etwas alkoholisches habe, dann gibt es meist einen guten Gin Tonic, schon allein deswegen, weil es sich in den meisten Kneipen nicht empfiehlt ein Glas Wein zu bestellen, das geht ja leider in 99% der Fälle zuverlässig ins Auge. 

Wo trinkst du Wein am liebsten, wenn du nicht gerade in deinem Restaurant bist? 
Es gibt mittlerweile in Berlin ein paar hervorragende Anlaufstellen, wo es eine reine Freude ist, Wein zu trinken: Die Cordobar fällt mir da auf Anhieb ein, aber auch das Nobelhart&Schmutzig von Billy Wagner. Abgesehen davon war ich vor kurzem in der Pfalz im Urlaub und muss sagen, dort gibt es unspektakuläre Plätzchen, wo man unvergesslich schön trinken kann. Die Spinne in Gimmeldingen, zum Beispiel, hab ich in allerbester Erinnerung. 

Your Personal hidden Treasure? 
Der Sylvaner Aussteiger 2012 von Thomas Plackner, Franken.