Dieser Artikel stammt aus dem WeinPlaces-Archiv und wurde ursprünglich am 2. Oktober 2015 veröffentlicht.
Dass ich einen Faible für gute Weine mit schöner Restsüße habe, ist kein Geheimnis, denn letztes Jahr habe ich das Thema hier auf WeinPlaces schon mal angerissen. Und wisst ihr was? Nun, da ich mich schon ein paar Tage länger mit Wein beschäftige, finde ich, dass es an der Zeit ist, mal etwas tiefer in die Materie einzusteigen.
Edelsüße Weine werden unterteilt in Spätlesen, Auslesen und (Trocken-)Beerenauslesen. Sie werden vorwiegend aus weißen Trauben hergestellt – in Deutschland sind Riesling- und Scheurebe-Trauben dafür am beliebtesten. Von allen anderen Weinen unterscheiden sie sich im Reifegrad der Beeren: Je länger mit der Weinlese gewartet wird, desto reifer werden die Früchte und desto höher steigt der Fruchtzuckergehalt der einzelnen Beeren. Es wird also kein Zucker zugesetzt, sondern die Süße entsteht ganz natürlich. Die Beeren werden meistens von einer sogenannten „Edelfäule“ befallen, wobei „Fäule“ hier nichts Negatives ist – ganz im Gegenteil! Der Edelschimmelpilz Botrytis cinerea ist sogar stark am charakteristischen Geschmack der edelsüßen Weine beteiligt.
Voraussetzung für die Herstellung eines Weines mit hoher Restsüße ist ein langer, warmer (Spät-)Sommer, denn nur so kann der spezielle Reifegrad erreicht werden. Gerade die (Trocken-)Beerenauslese ist genau deshalb vor allem im Vergleich zu den anderen Edelsüßen eine kleine Rarität, denn: Je länger mit der Weinlese gewartet wird, desto höher steigt auch das Risiko, dass die Beeren nicht mehr verwendet werden können, weil z.B. plötzlich das Wetter umschlägt und die Reben kaputt macht oder die Beeren von unerwünschten Schimmelpilzen befallen werden, die sie verderben. Außerdem wird der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand, der betrieben werden muss, um den Wein keltern zu können, immer höher, je länger mit der Lese gewartet wird.
Ein weiterer großer Vorteil eines edelsüßen Weines? Durch den hohen (natürlichen) Zuckergehalt ist der gute Tropfen sehr lange haltbar – 10 bis 80 Jahre Lagerung sind bei den einzelnen Flaschen möglich. Auf den Selbstversuch werde ich an dieser Stelle verzichten – so lange halte ich das Warten nicht aus.
Weine mit hoher Restsüße sind der perfekte Begleiter zu Desserts und Süßspeisen – deshalb mag ich ihn auch so gerne! Kuchen, Eis, frische Früchte, aber auch Weihnachtsgebäck finden im süßen Tropfen einen tollen Partner.
Salzige Schokoladentarte mit weißer und dunkler Schokoladencreme
Für den Boden:
200 g Mehl
25 g Kakaopulver
50 g Zucker
180 g kalte Butter
1 Prise Salz
ggf. etwas Wasser
Für die weiße helle Schicht der Füllung:
200 g weiße Schokolade
150 g Sahne
10 g Butter
Für die dunkle Schicht der Füllung:
300 g dunkle Schokolade (75% Kakaogehalt)
300 g Sahne
50 g Butter
1 gehäufter TL Fleur de Sel
Fertig!
Achtung: Die Schokoladentarte ist sehr, sehr mächtig! Sie sollte nur in kleinen Stücken zum Wein gereicht werden. Ich habe sie zu einem „Bruttiger Kerner edelsüß“ aus dem Jahr 2013 vom Weingut Riedel gereicht. Sowohl die helle, als auch die dunkle Schokolade passen einfach perfekt zu diesem Wein!
Prost!
Mia