Oliver Donnecker vom Heimat im Interview

Oliver Donnecker zählt zu den besten und gleichzeitig ruhigsten „Wein-Nasen“ der Republik. In Frankfurt hat er sich für sein Wirken einen historisch geselligen und kreativen Ort ausgesucht.

Wie bist du zum Wein gekommen?
Ich habe hier in Frankfurt BWL studiert und musste mich mit Nebenjobs über Wasser halten, viele von denen waren in der Gastronomie angesiedelt. Als ich dann mein Studium – leider nicht erfolgreich – abgeschlossen hatte, bin ich im Frankfurter Literaturhauscafé gelandet, dort gab es eine erstaunlich große Weinkarte und einen Chef, der mich sehr gründlich und liebevoll an das Thema heran geführt hat. Aber meine finale Weinerweckung hat dann ein Burgunder-Chardonnay bewirkt, der hat mich auf einer Weinreise nach Frankreich so richtig abgeholt. Dieser Tropfen war so phantastisch, dass ich nach dem ersten Schluck wusste: Wein ist das Thema, dem ich mich ab sofort aus vollem Herzen widmen werde.

Oliver Donnecker

Wann und warum hast du dich entschieden ihn zu deinem Beruf zu machen?
Nach meinem, wie erwähnt, ziemlich verkorksten BWL-Studium war schon klar, dass ich mich beruflich in einer allzu trockenen Materie nicht wohl fühle. Der Umgang mit Menschen in der Gastronomie hat mir hingegen immer Spaß gemacht. Und das Literaturhauscafé mit seiner immensen Weinkarte, wo ich alles aufmachen und probieren konnte, was ich wollte, hat bestimmt dazu beigetragen, dass ich es geradezu als Geschenk betrachtet habe, inmitten von Wein arbeiten zu dürfen. Schließlich bin ich 2004 noch für ein halbes Jahr auf die Wein- und Sommelierschule in Koblenz gegangen und hab mir dort die perfekte fachliche Basis für den Job abgeholt.

Wofür stehen die WeinPlaces für dich persönlich?

Zum einen finde ich es unglaublich spannend auf einer Plattform wie den WeinPlaces mit Leuten zusammentreffen zu können, die eine ähnliche Weinleidenschaft an den Tag legen wie ich. Für uns als Restaurant ist es natürlich eine wunderbare Möglichkeit uns möglichst vielen Menschen zu präsentieren und publik zu machen, dass wir mit der Heimat einen Ort geschaffen haben, der riesengroßen Spaß macht. Und ganz besonders großartig sind die Persönlichkeiten, die hinter den jeweiligen  WeinPlaces stehen, deshalb finde ich die jährlichen Treffen eine äußerst lobenswerte Sache. Für mich sind diese Zusammenkünfte fast das Entscheidende.    

Welchen Klassiker hast du immer im Haus?
Ich muss immer Rieslinge um mich haben. Am liebsten Riesling–Kabinette, egal ob trocken, feinherb oder fruchtig.

Wenn du ein Wein wärst, welcher wärest du?
Ich könnte mir vorstellen ein trockener Chenin Blanc zu sein. Der ist nicht Jedermanns Liebling, aber wenn man sich ein bisschen mit ihm beschäftigt, wird man empfänglich für die Einzigartigkeit, die er ausstrahlt.

Dein Motto in Sachen Wein?
Wein ist pure Leidenschaft.

Was trinkst du wenn du keinen Wein trinkst?

Morgens nach dem Aufstehen brauche ich einen Kaffee und tagsüber im Betrieb trinke ich sehr gerne Apfel-Quittensaft als Schorle.

Wo trinkst du Wein am liebsten, wenn du nicht gerade in deiner Weinbar/Restaurant bist?
Meine meisten Abende verbringe ich natürlich arbeitend in der Heimat, aber wenn ich denn mal frei habe, versuche ich abends meine Frankfurter Gastronomie-Kollegen zu besuchen. Darunter sind ganz wunderbare Menschen, bei denen ich mich sehr gern mal spontan an die Theke setze. Ja, so ein Tresenplatz ist eigentlich der Ort, wo ich Wein am liebsten trinke.

Your Personal hidden Treasure?
Im Laufe eines Sommelierlebens probiert man viele große Weine und es kommt recht häufig vor, dass man das Gefühl hat, eben gerade einen richtig großen Wein getrunken zu haben. Mir fällt da sofort einer ein, den ich extrem intensiv wahrgenommen und offenbar nicht wieder vergessen habe. Das war ein 1998iger  Sori San Lorenzo, von Angelo Gaia aus dem Piemont.