Johannes Schellhorn von der Weinbar Freundschaft im Interview 

Wie bist du zum Wein gekommen? 

Ich hab 2011 in Los Angeles gelebt, über den Europäer Stammtisch und zig Ecken kam ich auf meinen ersten Weingutsbesuch, Sine Qua Non, dort kaufte ich mir sechs Flaschen, hab allerdings erst beim Bezahlen bemerkt was Wein kosten kann, ein großer Dank an dieser Stelle an meine Kreditkarte.  Später gings übers Studium nach Graz, also quasi an die Quelle. 

Gastgeber der Weinbar Freundschaft in Berlin

Wann und warum hast du dich entschieden den Wein zum Beruf zu machen? 

Nachdem ich in der Gastro aufgewachsen bin, wollte ich nie wieder zurück, Erlebnisse wie das oben beschriebene und viele weitere haben mich dann während meines Studiums vor die Entscheidung gestellt. Ich hab mich für den Wein, für die Gastro und für die Passion entschieden, mein Studium abgebrochen und da ich eigentlich sogar zurück nach Amerika wollte rief ich den Master Sommelier als Ziel aus, da ohne Zertifikate in den USA nichts geht. Wie es aber so kam, bin ich dann irgendwann in Berlin bei Billy Wagner ins Nobelhart & Schmutzig gelandet. 

Wofür stehen die WeinPlaces für dich persönlich? 

Ich finde die WeinPlaces deshalb so spannend, weil sie einer breiten Öffentlichkeit zeigen, wo man gut trinken kann, wo es nicht um hochgestochene Attitüde geht. Ich selbst habe es oft als Inspiration genutzt und so neue Orte entdeckt, gerade in Städten die man nicht so auf dem Schirm hat. 

Welchen Klassiker hast du immer im Haus? 

Wenn ich ehrlich bin: immer Bier. Das Obertrumer Original, ein Zwickl aus Österreich gibt es immer. Wenn es aber Wein sein müsste, dann würde sich mein Partner Willi Schlögl wohl für einen Blaufränkischen aus dem Südburgenland von Krutzler und ich für einen Taganan von Envinate aus Teneriffa entscheiden. Letzterer ist ein Wein, der einfach in jeder Lebenslage passt.  

Wenn du ein Wein wärst, welcher wärst du? 

Ich wäre am liebsten eine verlassene Parzelle an der Mosel. Ein kleiner Riesling-Rebstock, der schon im Wald steht. Oder aber ein Blaufränkischer, das wäre wirklich lustig. 

Dein Motto in Sachen Wein?  

Das Produkt muss gut sein und das bedeutet auch, dass es darauf ankommt wie es hergestellt wurde.  

Was trinkst du, wenn du keinen Wein trinkst? 

Dann gibt’s Bier und Cider von Fruktstereo aus Schweden. Den Cider gibt’s naturgemäß bei uns. 

Wo trinkst du Wein am liebsten, wenn du nicht gerade in deiner Weinbar/Restaurant bist? 

Dann bin ich am liebsten im Nobelhart & Schmutzig. Das hat einfach die beste Weinkarte Berlins und ab elf Uhr abends kann man da hervorragend zum Weintrinken hingehen. Ansonsten vor allem sonntags in Berlin-Neukölln in der Jaja Weinbar. 

Your personal hidden treasure? 

Das wäre ein 2017 Ried Pfaffenberg Alte Reben Grüner Veltliner vom Weingut Pichler & Krutzler. Es ist ein Grüner Veltliner aus einer klassischen Region, der aber nicht klassisch daherkommt. Einfach ein sehr kosmopolitischer Wein. Natürlich haben wir den auch auf der Karte.