Nachgefragt bei Michael Heine | Heine’s Wine & Dine in Baden-Baden
Michael, wie bist du ursprünglich zum Wein gekommen – und was fasziniert dich bis heute an diesem Thema?
Eigentlich hat alles ganz klassisch in meiner Ausbildung begonnen. Damals nahm mich die Sommelière der Bülow Residenz, Roswitha Nitzsche, an die Hand. Sie hat mir unglaublich viel erklärt, gezeigt und nahegebracht – und plötzlich war da diese Neugier, die bis heute nicht nachgelassen hat. Was mich am meisten fasziniert, ist die schier unendliche Vielfalt. Ich könnte jedes Jahr die komplette Weinkarte neu schreiben, ohne eine einzige Dopplung – und würde jedes Mal enorm viel dazulernen. Genau deshalb bleibe ich bewusst offen für Neues.

Gibt es ein Weinerlebnis, das dich besonders geprägt hat?
Ja, definitiv die Verkostung eines Mouton Rothschild 1989. Zum einen natürlich, weil es mein eigener Jahrgang ist. Zum anderen, weil dieses Etikett einfach außergewöhnlich ist – ein Kunstwerk zum Mauerfall auf der Flasche eines der bekanntesten Bordeaux-Châteaux überhaupt. Der Wein selbst war großartig, aber das Gesamterlebnis war noch viel größer. Vor einigen Jahren durfte ich sogar Georg Baselitz persönlich kennenlernen – das macht diese Erinnerung bis heute besonders.
Welcher Wein steht ganz oben auf deiner Bucket List?
Ein perfekt gelagerter Bordeaux aus dem 19. Jahrhundert. Das Thema „Reife Bordeaux und ihre Trinkfähigkeit“ fasziniert mich enorm. Mich interessiert, wie sich solche Weine über mehr als ein Jahrhundert entwickeln – geschmacklich, strukturell, energetisch. Das einmal wirklich im Glas zu haben, wäre ein großer Wunsch.
Und wenn du keinen Wein trinkst – was steht dann im Glas?
Tee. Unter der Woche vor allem Schwarztee, am Wochenende gerne Grüntee. Insgesamt komme ich da im Jahr auf etwa 350 Liter.
Was ist dein liebster Urlaubsort – und warum?
In der Regel zieht es mich dorthin, wo es Wein gibt – aber immer in Kombination mit etwas anderem. Wein & Berge, Wein & Meer… nur Wein allein wäre mir zu eindimensional. Ich brauche Natur oder Kultur als Ergänzung. Diese Mischung macht für mich einen guten Urlaub aus.
Wie schaltest du ab, wenn du einen Ausgleich zum Job brauchst?
Am besten beim Spazierengehen mit unserem Dackel Hannibal. Das ist für mich der ideale Gegenpol zum oft intensiven Berufsalltag.
Mit wem würdest du gerne einmal ein Glas Wein trinken?
Mit Stephanie Hehn. Sie ist für mich eine beeindruckende Persönlichkeit – freundlich, bodenständig und zugleich extrem klar in ihrem Denken und Handeln. Was sie bisher in der Wein-Branche erreicht hat, verdient größten Respekt. Ich bewundere ihre Willensstärke und Durchsetzungskraft. Ein Austausch mit ihr, sowohl über Wein als auch über ihren Weg zum Master Sommelier, wäre sicher unglaublich inspirierend.