Vincenzo Berényi von den Kurpfalz-Weinstuben im Interview 

Wie bist du zum Wein gekommen? 

Die ersten Berührungen gab es zu Hause mit Edelzwicker aus dem Elsass und dem Vorläufer des Seccos der Kleinen Reblaus. Aber erst Anfang der 1990er im Berliner Restaurant Auerbach (Anmerkung: heute Richard) durch die Kostprobe eines über 15 Jahre gereiften Montrachets wurde die Leidenschaft für Wein geweckt. Seitdem bin ich auf der Suche nach dem nächsten geschmacklichen Erlebnis, das sich mir nachhaltig einprägt. 

Vincenzo Berényi & Sebastian Schmidt, Kurpfalz-Weinstuben

Wann und warum hast du dich entschieden den Wein zum Beruf zu machen? 

Aufgrund dieses Erlebnisses habe ich dann um 1992/1993 beschlossen meinen Sommelier zu machen. Denn wenn du Wein verstehen willst, musst du trinken, trinken und trinken. In der Weinwelt passiert so viel Spannendes, ich sehe da die Parallelen zur Küche. Das Spannende ist, dass immer wieder Neues auf den Markt kommt und sich alles weiterentwickelt. Die Gäste sollen einfach Spaß am Trinken haben und das will ich vermitteln.  

Wofür stehen die WeinPlaces für dich persönlich? 

Für mich stehen die WeinPlaces für Kollegen, die genau wie ich ihrem Spleen nach gutem Wein nachgehen. Sie zeugen von Leidenschaft und der Anerkennung der brutal harten Arbeit auf den Weingütern. Die WeinPlaces sind für mich zudem immer eine gute Anlaufstelle, wenn ich in einer neuen Stadt ankomme und daher gebe ich den WeinPlaces-Guide auch gerne an gute Gäste. Außerhalb Berlins oder der großen Städte ist es sonst nicht so einfach gute Weinstuben und Restaurants zu finden.  

Welchen Klassiker hast du immer im Haus? 

Wir haben etwa 760 verschiedene Weine im Haus. Als Klassiker würde ich wohl den Riesling von Thorsten Krieger aus dem Rosengarten empfehlen. Dann ist der Tag direkt viel besser. Auch hervorragend und genial ist der 2015 Riesling Sekt Brut vom Weingut J. Neus.  

Wenn du ein Wein wärst, welcher wärst du? 

Dann wäre ich auf jeden Fall ein gereifter Burgunder.  

Dein Motto in Sachen Wein?  

Wein ist wie Wasser. Mal dient es dem Genuss, mal der Nahrung.  

Was trinkst du, wenn du keinen Wein trinkst? 

Dann trinke ich eigentlich viel Wasser, da ich immer durstig bin.  

Wo trinkst du Wein am liebsten, wenn du nicht gerade in deiner Weinstube bist? 

Ich trinke nur bei guten Kollegen, bei denen es sich wie zu Hause oder im Urlaub anfühlt.  

Your personal hidden treasure? 

Auch wenn Chardonnays momentan vielleicht nicht mehr ganz so beliebt sind, die von Karl-Hermann Milch aus Monsheim sind super, auch wenn er sicher früher eher für seine Dornfelder bekannt war. Außerdem empfehle ich den Müller-Thurgau Fumé vom Weingut Full aus Rheinhessen.  

Tipp: In den Kurpfalz-Weinstuben wird ab August 2019 eine Weinschule angeboten, die sich speziell an Endkunden richtet, die ihr Fachwissen vertiefen und ein Weindiplom nach WSET erlangen wollen. Unter anderem wird Jan Kiegeland vom Fachverband unabhängiger Weinreferenten e.V. referieren. Weitere Informationen zur Weinschule finden sich ab Juli 2019 auf der Homepage der Kurpfalz-Weinstuben.