Wein-Tasting zuhause: So gelingt dir die private Weinverkostung

Wein und gute Freunde gehören einfach zusammen. Was liegt da näher, als bei einem geselligen Zusammensein ein paar gute Tropfen zu verkosten, seine Gedanken dazu auszutauschen und dabei auf wohlschmeckende Art gemeinsam Zunge und Gaumen zu schulen? Mit unseren Tipps wird deine kleine Weinprobe unter Freunden ein rundes Vergnügen.

Tipps für die Weinverkostung zuhause

Eine Weinprobe lässt sich zuhause ganz einfach selbst veranstalten. Damit das Wein-Tasting ein besonderes Erlebnis wird, gilt es einiges zu beachten. Mit unseren Tipps kannst du ganz einfach deine Weinprobe selbst gestalten!

Weinprobe zuhause organisieren: Der Raum

Wähle für deine Weinprobe einen hellen Raum, am besten mit viel Tageslicht. Wichtig ist eine ausreichende Belüftung, damit keine anderen Gerüche die Nase irritieren. In diesem Zusammenhang solltest du deine Gäste auch bitten, in der „Weinstube“ nicht zu rauchen oder mit viel Parfüm zu erscheinen. Denn im Übrigen können auch Parfüm und Aftershaves mächtig auf die Geschmacksnerven gehen.

 

Der Tisch für die Weinprobe: Essen und Gläser

Dem Tisch kommt bei einem Wein-Tasting natürlich eine besondere Bedeutung zu; immerhin spielt sich hier ein Großteil des Zusammenseins ab. Doch was isst man zur Weinprobe? Wie viele Gläser brauchst du? Und was sollte sonst noch auf den Tisch?

Weinprobe: Mehrere Personen riechen am Wein

 
Die richtigen Gläser zur Weinprobe

Wähle Stielgläser aus, die über einen großen Glasboden verfügen. Das Verkostungsglas sollte nicht zu groß sein und sich nach oben verjüngen. Die abdampfenden Aromastoffe bündeln sich besser in einer konkaven Kuppa, das Bukett ist dann deutlicher wahrzunehmen. Gut und funktional ist zum Beispiel das GAVI-Glas aus der Serie „fine“ von Zwiesel.

Rotwein kannst du gern in etwas bauchigeren Gläsern servieren, während für den Weißwein auch schmalere Varianten funktionieren. Jeder Gast sollte für einen neuen Wein auch ein neues Glas bekommen – wenn du nicht genügend Gläser besitzt, brauchst du jedoch mindestens ein Rotwein- und ein Weißweinglas für jeden Gast, dass du nach jedem Wein kurz mit Wasser ausspülst. So können die Weine dann allerdings nicht gegeneinander probiert werden, sondern nur einzeln.

Die Tischdecken oder Tischsets sollten weiß sein; vor diesem Hintergrund lässt sich die Weinfarbe am besten beurteilen.

 

Welches Essen zur Weinprobe?

Es bietet sich aus verschiedenen Gründen an, vorweg eine Kleinigkeit zu essen. Ohne eine Grundlage im Bauch trübt der im Wein enthaltene Alkohol schnell dein Urteilsvermögen und du kannst die einzelnen Aromen nicht mehr so gut zuordnen.

Außerdem fördern die Weinsäure und die Mineralität im Wein den Speichelfluss und machen Appetit – so macht sich etwas Weißbrot immer gut auf dem Tisch. Dunkles Sauerteigbrot ist für eine Weinprobe weniger geeignet.

Kurz vor der Weinprobe solltest du (und natürlich auch deine Gäste) keine sehr würzigen und intensive Speisen mehr zu dir nehmen. Diese trüben nämlich ebenfalls die Wahrnehmung der Aromen im Wein.

Tipp: Während der Weinverkostung zuhause solltest du tatsächlich nur Weißbrot und Wasser reichen. Nach der ersten Analyse eurer Weine ist es dann möglich, eine Speise mit verschiedenen Weinen zu probieren, um herauszufinden, welcher der Weine am besten mit der Speise harmoniert. Hierfür kannst du beispielsweise Melone mit Parmaschinken zu einem 2021 Pinot Grigio aus Venezien probieren. Auch ein Risotto mit Steinpilzen und Parmesan könnte sehr gut zu einem Barbera d`Alba harmonieren und im größeren Glas intensiver riechen und schmecken. Um eine Disharmonie zu erzeugen, verkostest du die Weine in umgekehrter Reihenfolge mit den Speisen.

 
Karaffe zur Belüftung des Weins

Weine, die im Holzfass ausgebaut oder gelagert werden verfügen über viele Gerbstoffe. Doch nicht nur Rotweine, auch große Weißweine glänzen oftmals mit Aromastrukturen, die einen größeren Sauerstoff-Austausch erfahren. Das frühzeitige Umfüllen in eine Karaffe verhilft oft – aber nicht immer – zum perfekten Genuss.

 
Spucknapf oder hinunterschlucken?

Man kennt es von professionellen Verkostern: Es wird ein Schluck genommen und anschließend wieder ausgespuckt. An sich reicht das vollkommen aus, um den Geschmack eines Weines zu beurteilen, und gerade, wenn viele verschiedene Weine verkostet werden, empfiehlt es sich, den Großteil des vergorenen Traubensaftes samt dem enthaltenen Alkohol wieder auszuspucken.

Bei einer privaten Weinverkostung darf der Wein auch heruntergeschluckt werden – wo es hier doch in erster Linie um das Beisammensein und den Spaß geht und die Weine nicht auf den Punkt analysiert werden müssen.

Falls jedoch einer deiner Gäste anschließend noch fahren möchte, solltest du einen Spuckbehälter zur Hand haben. Dazu eignet sich jedes undurchsichtige Gefäß – z. B. einen Sektkühler. Alternativ können auch Pappbecher Abhilfe leisten, so hat jeder seinen eigenen Spucknapf.

 

Das richtige Wasser zum Wein

So wie beim Wein das Terroir den Charakter prägt, besteht auch bei Mineralwasser ein enger Zusammenhang zwischen Herkunft, Geschmack und Qualität. Ein mit dem Weinstil harmonierendes Mineralwasser intensiviert die Wein-Inhaltstoffe und unterstützt so das Geschmackserlebnis. Eine falsche Zuordnung überdeckt die Aromen, verfälscht den Geschmack und verhindert dadurch die harmonische Gaumenfreude.

Wein Wasserempfehlung
Weißwein (trocken oder feinherb) Gerolsteiner Medium
Rotwein Gerolsteiner Naturell
edelsüße Weine Gerolsteiner Sprudel

Eine Weinverkostung ist, wie alles im Leben, was Spaß macht, auch anstrengend! Damit sich Nase und Gaumen zwischendurch entspannen können, solltet ihr ausreichend Mineralwasser trinken. Dies kann auch den Kopfschmerzen am nächsten Tag vorbeugen.

Faustregel: Auf 0,1 Liter Wein 0,2 Liter Gerolsteiner Mineralwasser zu sich zu nehmen!

Weinprobe zuhause: Gruppe junger Leute, die mit Weingläsern anstoßen.

 

Wein-Temperatur

Nur ein richtig temperierter Wein bringt das volle Trinkvergnügen: Schaumweine wie Sekt und Champagner sollten bei 6-9 °C, Rotweine bei 14-18 °C und Weißweine bei 10-12 °C genossen werden. Je frischer und jugendlicher der Wein, desto kühler darf er sein.

Bringe deinen Wein möglichst langsam auf die gewünschte Temperatur, etwa im Kühlschrank oder im geheizten Wohnzimmer. Schockmethoden wie Eisbäder werden vom Wein als Überfall empfunden und er geizt in der Folge mit Aroma.

Weinprobe: Reihenfolge und Auswahl

Die Rahmenbedingungen für dein Wein-Tasting zuhause sind nun also geschaffen – doch welche Weine solltest du mit deinen Gästen genießen? Neben der Auswahl selbst spielt bei einer Weinprobe auch die Reihenfolge der Weine eine Rolle.

Wie viele Weine für das Wein-Tasting zuhause?

Für den Anfang ist es sinnvoll, nicht zu viele Weine zu verkosten: Vier bis fünf sind fürs Erste vollkommen ausreichend.

Gleiches gilt auch für die Anzahl der Gäste – nicht nur, dass ihr eure Eindrücke in kleiner Runde viel besser diskutieren könnt, außerdem habt ihr die Möglichkeit, den ein oder anderen Wein noch einmal zu probieren und den Abend gemütlich mit euren Favoriten ausklingen zu lassen.

Tipp: Lade nie mehr Leute ein als Weine verkostet werden.

 

Weinauswahl für die Weinprobe zuhause

Bei der Auswahl der Weine kann dich der Weinhändler deines Vertrauens sicherlich am besten beraten. Falls du dich allein auf die Suche nach den passenden Weinen machen möchtest, hier ein paar Tipps:

Grundsätzlich eignet sich jeder Wein für eine Weinverkostung. Schöne Vergleichsmöglichkeiten hast du vor allem dann, wenn die Weine nach einem gemeinsamen Kriterium ausgewählt werden: Denkbar sind z. B. solche aus dem gleichen Anbaugebiet oder von der gleichen Rebsorte. Der Reiz des Ganzen ist es in diesem Fall, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Weinen herauszufinden.

Spannend ist es auch, grundverschiedene Weine zu verkosten, um Unterschiede zu erschmecken. Wie bereits oben erwähnt, kann es dann auch interessant sein, Wechselwirkungen zwischen Speise, Wasser und Wein ausfindig zu machen.

 

Weinprobe: Reihenfolge der Weine

Die Reihenfolge der verkosteten Weine ist nicht beliebig: Für Gaumen und Nase ist es angenehmer, wenn leichte Weine vor schweren, trockene vor lieblichen und junge vor alten Weinen probiert werden und du auf eine Steigerung der Qualität achtest. Außerdem solltest du Weißweine vor Rotweinen anbieten.

Für die richtige Reihenfolge bei der Weinverkostung achte also auf folgende Faktoren:

  • Farbe: Weißwein schenkst du vor Rosé und diesen vor einem Rotwein aus.
  • Alter: Jüngere Weine vor älteren.
  • Süße: Trockener Wein vor lieblichem.
  • Alkoholgehalt: Leichte Weine zuerst, dann immer schwerer werden.

Verschiedene Weine zur Weinprobe: Welche Reihenfolge

 

Wein-Bewertungsbogen für deine private Weinverkostung

Um sich umfassend mit den einzelnen Weinen auseinanderzusetzen, kann es helfen, einen Bewertungsbogen für jeden Wein auszufüllen. So bleiben eure Eindrücke präsent und ihr könnt die Weine besser vergleichen.

 

So probierst du einen Wein richtig: Sehen, Riechen, Schmecken

Anhand des Bewertungsbogens kannst du einen Wein gut analysieren – das geht ganz einfach in drei Schritten:

  1. Die Optik vermittelt dir einen ersten Eindruck.
  2. Über den Geruch nimmst du erste Aromen wahr.
  3. Mit dem Geschmack vervollständigt sich dein Eindruck.

 
Sehen – was die Optik über einen Wein verrät

Zunächst nimmst du den Wein unter die Lupe – dabei hältst du dein Glas vor einen weißen Hintergrund und schwenkst es vorsichtig. Beschreibe die Farbe des Weines, dies gibt Auskunft über den Zustand und die Reife. Während Weißwein mit steigendem Alter an Intensität und Farbe gewinnt, ist es beim Rotwein umgekehrt: Je älter er wird, desto blasser wird er.

Durch das Schwenken lässt sich außerdem herausfinden, wie gehaltvoll der Wein ist: Ölige Schlieren an der Glasinnenseite weisen auf einen hohen Alkoholgehalt hin.

 
Riechen – was der Geruch über einen Wein verrät

Als nächstes versuchst du, erste Aromen über den Geruch wahrzunehmen. Dazu hältst du dir das Glas unter die Nase, schließt dabei vielleicht die Augen und konzentrierst dich auf das Bukett – das Aroma, das der Wein an der Luft entfaltet.

Oft braucht es ein wenig Übung, den Duft in Worte zu fassen. Für den Anfang eignet sich daher das Aromarad des Deutschen Weininstitus. Dort findest du verschiedene Aromen in Clustern, die dir dabei helfen zu beschreiben, was du riechst.

Junger Mann riecht am Wein

Tipp: Auch auf unserem Bewertungsbogen findest du einige Ideen, Geruch und Geschmack des Weins zu beschreiben.

 
Schmecken – was der Geschmack über einen Wein verrät

Nimm nun einen Schluck Wein in den Mund und rolle ihn einige Male über deine Zunge. Schlürfen ist hier übrigens erlaubt – durch den Kontakt mit Sauerstoff entfaltet der Wein seine Aromen in deinem Mund. Sind es die gleichen Aromen, die du eben gerochen hast und nun schmeckst?

Und: Konzentriere dich auf deine Zunge: Wo schmeckst du den Wein? Und was schmeckst du? Unsere Zunge lässt sich in verschiedene Zonen unterteilen, wobei jede der Zonen eine andere Geschmacksrichtung wahrnimmt. Enthält ein Wein beispielsweise viel Säure, nimmst du diese an den Seiten deiner Zunge wahr deine Zunge zieht sich zusammen und es rinnt der Speichel. Die Säure fördert deinen Appetit – dir läuft das Wasser im Mund zusammen. Auch Restsüße oder ein hoher Alkoholgehalt können den Geschmack eines Weines prägen.

 

Wein-Blindverkostung zuhause

Für geübte Weingenießer kann es auch spannend sein, den Wein verdeckt zu verkosten. So lassen sich ganz unvoreingenommen bestimmte terroir- oder rebsortentypische Aromen erschmecken.

Aber auch für Anfänger ist die Blindverkostung eines Weines eine gute Möglichkeit, sich bei der Weinprobe ganz auf den Geschmack zu verlassen – ohne diesen durch Vermutungen zu beeinflussen.

Für die Blindverkostung überklebst du das Etikett ganz einfach mit einem Blatt Papier oder wickelst die Flasche in Alufolie ein. Denke jedoch daran, die Flaschen anschließend mit einer Nummer zu versehen, um die Reihenfolge einzuhalten.